16. Oktober 2024

Scham­bein­ent­zün­dung im Fußball

Zusam­men­hang mit Knie­ver­let­zun­gen, fal­schem Schuh­werk und dem weib­li­chen Zyklus

Die Scham­bein­ent­zün­dung (Ost­ei­tis pubis) ist eine schmerz­haf­te und lang­wie­ri­ge Ver­let­zung, die im Fuß­ball häu­fig auf­tritt. Neben Knie­ver­let­zun­gen und fal­schem Schuh­werk spielt auch der weib­li­che Zyklus eine bedeu­ten­de Rol­le bei der Ver­let­zungs­an­fäl­lig­keit, ins­be­son­de­re im Frau­en­fuß­ball. Der weib­li­che Hor­mon­haus­halt beein­flusst die Sta­bi­li­tät von Bän­dern und Mus­keln, was das Risi­ko von Ver­let­zun­gen erhö­hen kann.

Knie­ver­let­zun­gen und ihre Rol­le bei der Schambeinentzündung

Knie­ver­let­zun­gen gehö­ren zu den häu­figs­ten Ver­let­zungs­ar­ten im Fuß­ball, sowohl bei Män­nern als auch bei Frau­en. Stu­di­en zei­gen, dass Frau­en auf­grund von ana­to­mi­schen und hor­mo­nel­len Unter­schie­den ein höhe­res Risi­ko für Knie­ver­let­zun­gen, ins­be­son­de­re des vor­de­ren Kreuz­ban­des (ACL), auf­wei­sen (Hewett et al., 2006). Die­se Ver­let­zun­gen kön­nen das Risi­ko einer Scham­bein­ent­zün­dung erhö­hen, da die ver­än­der­te Bio­me­cha­nik nach einer Knie­ver­let­zung zu einer asym­me­tri­schen Belas­tung des Beckens führt.

Eine Unter­su­chung von Giza et al. (2005) zeig­te, dass weib­li­che Fuß­ball­spie­le­rin­nen nach einer Knie­ver­let­zung eine höhe­re Anfäl­lig­keit für Über­las­tungs­schä­den im Becken­be­reich haben, da mus­ku­lä­re Dys­ba­lan­cen und eine feh­ler­haf­te Lauf­me­cha­nik die Scham­bein­fu­ge belasten.

Fal­sches Schuh­werk als Risikofaktor

Die Wahl des rich­ti­gen Schuh­werks ist eben­falls von gro­ßer Bedeu­tung, um Fehl­be­las­tun­gen zu ver­mei­den. Beson­ders bei weib­li­chen Fuß­ball­spie­le­rin­nen ist das Schuh­werk ein oft unter­schätz­ter Fak­tor. Eine fal­sche Pass­form oder eine unzu­rei­chen­de Dämp­fung kön­nen zu Fuß­fehl­stel­lun­gen füh­ren, die sich auf die Knie­ge­len­ke aus­wir­ken und das Risi­ko einer Scham­bein­ent­zün­dung erhöhen.

In einer Stu­die von Hen­nig und Ster­zing (2010) wur­de fest­ge­stellt, dass schlecht sit­zen­de Fuß­ball­schu­he, ins­be­son­de­re bei Spie­le­rin­nen, das Risi­ko für Ver­let­zun­gen in der unte­ren Extre­mi­tät erhö­hen. Fal­sche Stol­len­for­men oder unge­eig­ne­te Schu­he kön­nen Fehl­be­las­tun­gen her­vor­ru­fen, die sich nega­tiv auf die Bio­me­cha­nik des Beckens auswirken.

Ein­fluss des weib­li­chen Zyklus auf Verletzungsanfälligkeit

Der weib­li­che Mens­trua­ti­ons­zy­klus hat einen erheb­li­chen Ein­fluss auf die Ver­let­zungs­an­fäl­lig­keit von Fuß­ball­spie­le­rin­nen. Ins­be­son­de­re in der prä­men­struel­len Pha­se (Luteal­pha­se) und wäh­rend der Mens­trua­ti­on sind die Bän­der durch hor­mo­nel­le Schwan­kun­gen, ins­be­son­de­re einen Anstieg des Hor­mons Pro­ges­te­ron und einen Abfall des Östro­gens, locke­rer und ver­let­zungs­an­fäl­li­ger. Dies betrifft vor allem die Sta­bi­li­tät des Knie­ge­lenks und kann zu einem erhöh­ten Risi­ko für Knie­ver­let­zun­gen füh­ren, die wie­der­um Scham­bein­ent­zün­dun­gen begüns­ti­gen kön­nen (Woj­tys et al., 2002).

Eine Stu­die von Petrof­sky et al. (2012) zeig­te, dass Frau­en in der Luteal­pha­se des Zyklus eine signi­fi­kant ver­rin­ger­te Mus­kel­kraft und eine erhöh­te Band­la­xi­tät auf­wie­sen. Die­se Fak­to­ren tra­gen zu einer erhöh­ten Ver­let­zungs­ge­fahr bei, ins­be­son­de­re bei Sport­ar­ten wie Fuß­ball, die inten­si­ve Rich­tungs­wech­sel und Sprün­ge erfordern.

Prä­ven­ti­on und Behandlung

Die Prä­ven­ti­on von Scham­bein­ent­zün­dun­gen erfor­dert bei Fuß­ball­spie­le­rin­nen beson­de­re Auf­merk­sam­keit auf ihren Zyklus und des­sen Ein­fluss auf ihre kör­per­li­che Leis­tungs­fä­hig­keit. Trai­nings­plä­ne soll­ten ange­passt wer­den, um Pha­sen höhe­rer Ver­let­zungs­an­fäl­lig­keit zu berück­sich­ti­gen. Zudem ist eine voll­stän­di­ge Reha­bi­li­ta­ti­on nach Knie­ver­let­zun­gen essen­zi­ell, um mus­ku­lä­re Dys­ba­lan­cen zu ver­mei­den, die das Risi­ko einer Scham­bein­ent­zün­dung erhö­hen können.

Eine Stu­die von Myer et al. (2010) emp­fiehlt, dass Trai­ner und medi­zi­ni­sches Per­so­nal den Zyklus von Spie­le­rin­nen in die Trai­nings­pla­nung ein­be­zie­hen, um Ver­let­zun­gen zu ver­mei­den. Die rich­ti­ge Wahl von Fuß­ball­schu­hen, die den spe­zi­fi­schen Anfor­de­run­gen der Spie­le­rin­nen gerecht wer­den, ist eben­falls ein wesent­li­cher Bestand­teil der Prävention.

Fazit

Scham­bein­ent­zün­dun­gen im Fuß­ball sind das Ergeb­nis einer kom­ple­xen Wech­sel­wir­kung von bio­me­cha­ni­schen, hor­mo­nel­len und exter­nen Fak­to­ren. Wäh­rend Knie­ver­let­zun­gen und fal­sches Schuh­werk bedeu­ten­de Risi­ko­fak­to­ren dar­stel­len, soll­ten bei weib­li­chen Fuß­ball­spie­le­rin­nen auch die Aus­wir­kun­gen des Mens­trua­ti­ons­zy­klus berück­sich­tigt wer­den. Eine ange­pass­te Trai­nings- und Reha­bi­li­ta­ti­ons­stra­te­gie kann hel­fen, das Risi­ko für die­se schmerz­haf­te Ver­let­zung zu minimieren.

Lite­ra­tur

  • Ekstrand, J., Hagg­lund, M., & Wal­den, M. (2011). Inju­ry inci­dence and inju­ry pat­terns in pro­fes­sio­nal foot­ball: the UEFA inju­ry stu­dy. Bri­tish Jour­nal of Sports Medi­ci­ne, 45(7), 553–558.
  • Ver­rall, G. M., Sla­vo­ti­nek, J. P., Bar­nes, P. G., & Fon, G. T. (2005). Descrip­ti­on of pain pro­vo­ca­ti­on tests used for the dia­gno­sis of sports-rela­ted chro­nic gro­in pain: rela­ti­onship of tests to par­ti­cu­lar patho­lo­gy. Jour­nal of Sci­ence and Medi­ci­ne in Sport, 8(5), 10–17.
  • Hen­nig, E. M., & Ster­zing, T. (2010). The influence of soc­cer shoe design on play­ing per­for­mance: a series of bio­me­cha­ni­cal stu­dies. Jour­nal of Sports Sci­en­ces, 28(8), 805–815.
  • Woj­tys, E. M., Hus­ton, L., Lin­den­feld, T. N., Hewett, T. E., & Green­field, M. L. (2002). The effect of the mens­tru­al cycle on ante­rior cru­cia­te liga­ment inju­ries in women as deter­mi­ned by hor­mo­ne levels. The Ame­ri­can Jour­nal of Sports Medi­ci­ne, 30(2), 182–188.
  • Petrof­sky, J. S., Lay­mon, M., & Lee, H. (2012). Effect of the mens­tru­al cycle on ante­rior cru­cia­te liga­ment laxi­ty and mus­cle strength in fema­les. The Knee, 19(1), 62–66.
  • Myer, G. D., Ford, K. R., & Hewett, T. E. (2010). Ratio­na­le and cli­ni­cal tech­ni­ques for ante­rior cru­cia­te liga­ment inju­ry pre­ven­ti­on among fema­le ath­le­tes. Jour­nal of Ath­le­tic Trai­ning, 45(5), 493–514.