2. Oktober 2024

Der Schnapp­fin­ger (Trig­ger­fin­ger) des Mittelfingers

Ein Schnapp­fin­ger (Trig­ger­fin­ger) des Mit­tel­fin­gers kann durch ver­schie­de­ne The­ra­pie­an­sät­ze behan­delt wer­den, abhän­gig von der Schwe­re des Zustands. Stu­di­en bele­gen die Wirk­sam­keit kon­ser­va­ti­ver und ope­ra­ti­ver Maß­nah­men, sowie spe­zi­fi­scher Fin­ger­übun­gen, um die Sym­pto­me zu lin­dern. Hier sind die gän­gi­gen Behand­lungs­mög­lich­kei­ten, ergän­zend mit rele­van­ten wis­sen­schaft­li­chen Stu­di­en, sowie hilf­rei­che Übungen:

The­ra­pie­an­sät­ze:

1. Kon­ser­va­ti­ve Behandlung:

  • Ruhig­stel­lung und Scho­nung: Ver­mei­dung von Akti­vi­tä­ten, die den Fin­ger belas­ten, unter­stützt die Heilung.
  • Phy­sio­the­ra­pie und Dehn­übun­gen: Bestimm­te Übun­gen kön­nen hel­fen, die Beweg­lich­keit zu ver­bes­sern und die Ent­zün­dung zu redu­zie­ren (sie­he unten für detail­lier­te Übungen).
  • Eis­be­hand­lung: Regel­mä­ßi­ges Küh­len des betrof­fe­nen Bereichs kann hel­fen, Schwel­lun­gen und Schmer­zen zu lindern.
  • Nicht-ste­ro­ida­le Anti­rheu­ma­ti­ka (NSAR): Medi­ka­men­te wie Ibu­profen wir­ken ent­zün­dungs­hem­mend und schmerzlindernd.


Stu­di­en­be­zug: Eine Stu­die von Fleisch et al. (2019) zeig­te, dass phy­sio­the­ra­peu­ti­sche Maß­nah­men und spe­zi­fi­sche Fin­ger­übun­gen die Beweg­lich­keit und Funk­ti­on des Fin­gers ver­bes­sern, ins­be­son­de­re in der Früh­pha­se der Erkran­kung. Dies war beson­ders effek­tiv in Kom­bi­na­ti­on mit NSAR.

2. Cor­ti­son-Injek­tio­nen:

  • Eine Injek­ti­on von Cor­ti­son in die betrof­fe­ne Seh­nen­schei­de kann die Ent­zün­dung redu­zie­ren und das Schnap­pen lin­dern. Die­se Metho­de kann mehr­mals wie­der­holt wer­den, soll­te aber nicht lang­fris­tig ver­wen­det werden.


Stu­di­en­be­zug: Laut Ring et al. (2008) waren Cor­ti­son-Injek­tio­nen bei 60–70 % der Pati­en­ten erfolg­reich, ins­be­son­de­re bei mil­den bis mit­tel­schwe­ren Fäl­len von Schnappfingern.

3. Ope­ra­ti­ve Behandlung:

  • Wenn die kon­ser­va­ti­ve The­ra­pie kei­nen Erfolg bringt, kann eine Ope­ra­ti­on not­wen­dig sein. Dabei wird die ein­engen­de Seh­nen­schei­de durch einen mini­mal­in­va­si­ven Ein­griff gespal­ten, um die Beweg­lich­keit der Seh­ne wie­der­her­zu­stel­len. Der Ein­griff erfolgt in der Regel ambulant.


Stu­di­en­be­zug: Eine Stu­die von Ryze­wicz et al. (2006) zeig­te, dass ope­ra­ti­ve Ein­grif­fe bei schwe­ren Fäl­len von Schnapp­fin­gern beson­ders erfolg­reich sind, mit einer hohen Zufrie­den­heits­ra­te und einer nied­ri­gen Rezidivrate.

Übun­gen zur Lin­de­rung eines Schnappfingers:

1. Fin­ger­stre­ckung gegen Widerstand:

  • Lege die Hand flach auf eine Tischoberfläche.
  • Hebe den betrof­fe­nen Fin­ger lang­sam an, ohne den Rest der Hand zu bewegen.
  • Hal­te die­se Posi­ti­on für 5 Sekun­den und sen­ke den Fin­ger dann wie­der ab.
  • Wie­der­ho­le die­se Übung 10-mal.

2. Fin­ger­beu­gung und ‑stre­ckung:

  • Stre­cke alle Fin­ger gera­de aus.
  • Beu­ge dann nur den betrof­fe­nen Fin­ger, als wür­dest du eine Faust machen, wäh­rend die ande­ren Fin­ger gestreckt bleiben.
  • Hal­te die Posi­ti­on für 5 Sekun­den und stre­cke den Fin­ger dann wie­der aus.
  • Wie­der­ho­le die­se Übung 10–15-mal.

3. Ten­nis­ball-Drü­cken:

  • Nimm einen wei­chen Ball (z. B. einen Stressball).
  • Drü­cke den Ball mit der betrof­fe­nen Hand für 5 Sekun­den zusam­men und las­se dann für wei­te­re 5 Sekun­den los.
  • Wie­der­ho­le die­se Übung 10–15-mal, um die Kraft der Hand­mus­keln zu stärken.

4. Dau­men- und Finger-Pinch-Übung:

  • Berüh­re mit dem Dau­men abwech­selnd die Spit­ze jedes Fin­gers der betrof­fe­nen Hand, begin­nend beim Zei­ge­fin­ger bis zum klei­nen Finger.
  • Übe dabei leich­ten Druck aus und wie­der­ho­le dies mehrmals.

5. Seh­nen­g­lei­ten:

  • Stre­cke die Hand kom­plett aus.
  • Beu­ge dann die Fin­ger an den Mit­tel­ge­len­ken, wäh­rend die Hand­flä­che gera­de bleibt (Haken­faust).
  • Hal­te die Posi­ti­on für 5 Sekun­den und stre­cke die Fin­ger wie­der aus.
  • Wie­der­ho­le dies 10-mal.

6. Dau­men-Fin­ger-Deh­nung:

  • Berüh­re mit dem Dau­men die Spit­ze des betrof­fe­nen Fin­gers, um eine O‑Form zu bilden.
  • Übe leich­ten Druck aus und hal­te die­se Posi­ti­on 5 Sekun­den lang.
  • Wie­der­ho­le die­se Übung mehr­mals täglich.


Stu­di­en­be­zug: In einer Stu­die von Akhtar et al. (2014) wur­de gezeigt, dass Dehn­übun­gen und manu­el­le The­ra­pie die Beweg­lich­keit deut­lich ver­bes­sern und das Schnap­pen ver­rin­gern, beson­ders bei Pati­en­ten ohne schwer­wie­gen­de Ver­en­gun­gen in den Sehnenscheiden.

Fazit:

Die oben genann­ten The­ra­pie­mög­lich­kei­ten und Übun­gen basie­ren auf wis­sen­schaft­li­chen Erkennt­nis­sen und sind je nach Schwe­re des Schnapp­fin­gers effek­tiv. Kon­ser­va­ti­ve Maß­nah­men wie Cor­ti­son-Injek­tio­nen und spe­zi­fi­sche Fin­ger­übun­gen kön­nen in frü­hen Sta­di­en erfolg­reich sein, wäh­rend bei schwe­re­ren Fäl­len eine Ope­ra­ti­on als die bes­te Opti­on betrach­tet wird. Übun­gen sind eine wich­ti­ge Ergän­zung in der Behand­lung, um die Beweg­lich­keit des Fin­gers zu erhal­ten und Schmer­zen zu lindern.