24. September 2024

Die osteo­pa­thi­sche Behand­lung von Kin­dern mit Down-Syn­drom: Schwer­punkt auf dem Os Occipitale

Das Down-Syn­drom, auch bekannt als Tri­so­mie 21, ist eine gene­ti­sche Erkran­kung, bei der Betrof­fe­ne eine zusätz­li­che Kopie des Chro­mo­soms 21 besit­zen, was zu phy­si­schen und kogni­ti­ven Ent­wick­lungs­ver­zö­ge­run­gen führt. Wäh­rend kon­ven­tio­nel­le medi­zi­ni­sche Inter­ven­tio­nen dar­auf abzie­len, die Lebens­qua­li­tät von Men­schen mit Down-Syn­drom zu ver­bes­sern, wer­den osteo­pa­thi­sche Behand­lun­gen zuneh­mend als ergän­zen­de The­ra­pie unter­sucht. Die­se Behand­lun­gen sol­len kör­per­li­che Beschwer­den lin­dern, die Mobi­li­tät ver­bes­sern und das all­ge­mei­ne Wohl­be­fin­den fördern.

Eine Stu­die zur osteo­pa­thi­schen Behand­lung von Kin­dern mit Down-Syndrom

Eine kürz­lich von Kasack A. durch­ge­führ­te Stu­die unter­sucht die Aus­wir­kun­gen osteo­pa­thi­scher Behand­lun­gen auf 20 Kin­der mit Down-Syn­drom im Alter von 6 Mona­ten bis 11 Jah­ren. Die­se klei­ne, aber geziel­te Stu­die kon­zen­triert sich ins­be­son­de­re auf den Zusam­men­hang zwi­schen dem Down-Syn­drom und der Posi­tio­nie­rung des Os Occi­pi­ta­le, dem Kno­chen an der Schä­del­ba­sis, und deren mög­li­che Aus­wir­kun­gen auf die Ent­wick­lung der Kinder.

Metho­dik: Eine Kom­bi­na­ti­on aus psy­cho­lo­gi­schen und osteo­pa­thi­schen Ansätzen

Die Stu­die ver­wen­de­te eine Kom­bi­na­ti­on aus psy­cho­lo­gi­schen Tests und osteo­pa­thi­schen Diagnosen.
 

1. BELTZ-Test (VBV‑3–6):

Die­ser Test wur­de ver­wen­det, um Ver­hal­tens­auf­fäl­lig­kei­ten bei Kin­dern mit Down-Syn­drom zu erfas­sen. Die Eltern der Kin­der wur­den durch Fra­ge­bö­gen vor und nach den osteo­pa­thi­schen Behand­lun­gen in die Bewer­tung ein­be­zo­gen. Die­se dop­pel­te Bewer­tungs­me­tho­de ermög­lich­te einen detail­lier­ten Ver­gleich des Ver­hal­tens der Kin­der vor und nach der Behandlung.

2. Osteo­pa­thi­sche Diagnostik:

Die Osteo­pa­then führ­ten eine Über­sichts­dia­gno­se durch, die dar­auf abziel­te, Span­nun­gen und Auf­fäl­lig­kei­ten im Kör­per zu iden­ti­fi­zie­ren. Der Schwer­punkt der Behand­lung lag ins­be­son­de­re auf dem kra­nio-zer­vi­ka­len Über­gangs­be­reich und dem Os Occi­pi­ta­le, da ver­mu­tet wur­de, dass Ungleich­ge­wich­te in die­sem Bereich zu Ent­wick­lungs­pro­ble­men bei Kin­dern mit Down-Syn­drom füh­ren könnten.

3. Behand­lung:

Ver­schie­de­ne Tech­ni­ken wur­den ange­wen­det, um Span­nun­gen rund um das Os Occi­pi­ta­le und die Schä­del­ba­sis zu lösen. Dazu gehör­ten sanf­te Mani­pu­la­tio­nen, die dar­auf abziel­ten, intra­ossä­re osteo­pa­thi­sche Läsio­nen zu behe­ben und das struk­tu­rel­le Gleich­ge­wicht der Kin­der zu verbessern.
 

Ergeb­nis­se: Ver­bes­se­run­gen im Ver­hal­ten und der kör­per­li­chen Entwicklung

Die Ergeb­nis­se der Stu­die waren bemer­kens­wert. Nach vier Wochen osteo­pa­thi­scher Behand­lung zeig­ten vie­le der Kin­der signi­fi­kan­te Ver­bes­se­run­gen. Der BELTZ-Test ergab hohe Sta­ni­ne-Wer­te (die auf deut­li­che Ver­hal­tens­un­ter­schie­de hin­wei­sen), die nach der Behand­lung deut­lich abnahmen.
 
Zusätz­lich zu den mess­ba­ren Test­ergeb­nis­sen berich­te­ten die Eltern von posi­ti­ven Ver­än­de­run­gen im Ver­hal­ten und der Ent­wick­lung ihrer Kin­der. Ver­bes­se­run­gen wur­den in den moto­ri­schen Fähig­kei­ten, der Spra­che und den sozia­len Inter­ak­tio­nen beob­ach­tet. Die­se Ergeb­nis­se deu­ten dar­auf hin, dass die osteo­pa­thi­schen Behand­lun­gen mög­li­cher­wei­se zur ver­bes­ser­ten phy­si­schen und geis­ti­gen Ent­wick­lung der Kin­der bei­getra­gen haben, obwohl wei­te­re For­schung not­wen­dig ist, um die­se Effek­te über län­ge­re Zeit­räu­me zu bestätigen.

Osteo­pa­thi­sche Befun­de: Ver­än­de­run­gen im Os Occipitale

Die osteo­pa­thi­schen Befun­de bestä­tig­ten die Wirk­sam­keit der Behand­lung wei­ter. Acht zen­tra­le Kri­te­ri­en wur­den ver­wen­det, um die Ver­bes­se­run­gen im Os Occi­pi­ta­le zu bewer­ten, und bei allen Kin­dern wur­de eine gewis­se Ver­bes­se­rung fest­ge­stellt. Die Osteo­pa­then stell­ten fest, dass die Lösung von Span­nun­gen im kra­nio-zer­vi­ka­len Bereich direk­te Aus­wir­kun­gen auf das Wohl­be­fin­den und die kör­per­li­che Ent­wick­lung der Kin­der hatte.

Aus­blick: Wei­te­re For­schung und Langzeitbehandlung

Die­se Stu­die lie­fert viel­ver­spre­chen­de Ein­bli­cke in die Vor­tei­le der osteo­pa­thi­schen Behand­lung für Kin­der mit Down-Syn­drom. Vier der Kin­der ste­hen nun unter lang­fris­ti­ger Beob­ach­tung, um ihre wei­te­re Ent­wick­lung zu über­wa­chen, wäh­rend osteo­pa­thi­sche Behand­lun­gen in regel­mä­ßi­gen Abstän­den durch­ge­führt wer­den. Die frü­hen Anzei­chen sind ermu­ti­gend und zei­gen, dass osteo­pa­thi­sche Pfle­ge in Kom­bi­na­ti­on mit psy­cho­lo­gi­scher Bewer­tung ein wert­vol­les Instru­ment zur Ver­bes­se­rung der Lebens­qua­li­tät von Kin­dern mit Down-Syn­drom sein kann.
 
Da sich die­ses Feld wei­ter­ent­wi­ckelt, sind wei­te­re Stu­di­en erfor­der­lich, um die Ergeb­nis­se zu bestä­ti­gen und osteo­pa­thi­sche Tech­ni­ken für Men­schen mit Down-Syn­drom zu ver­fei­nern. Dies könn­te mög­li­cher­wei­se neue Wege für eine ganz­heit­li­che Betreu­ung eröff­nen, die dar­auf abzielt, ihr Ent­wick­lungs­po­ten­zi­al und Wohl­be­fin­den zu steigern.